Außenansicht von einem Plattenbau. An der Fassade wächst rot gefärbter Wein.

Gestiegene Wohnfläche pro Kopf: Ursachen und Folgen

Die durchschnittliche Wohnfläche pro Einwohner in Leipzig hat seit 2020 um mehr als 2 Quadratmeter oder knapp 5% zugenommen. Gleichzeitig stieg die Zahl der Einpersonen­haushalte mit 56,1% auf ein Allzeit-Hoch. Das geht aus dem Monitoringbericht Wohnen 2021 / 2022 der Stadt Leipzig hervor. Leipzig gehört damit zu den deutschen Single-Hochburgen.

 

Mieter in Leipzig wollen größer wohnen

Der gestiegene Wohnflächenkonsum legt nahe, dass nicht nur die Vermieter die Preistreiber auf dem Mietmarkt sind. Denn wenn trotz Bevölkerungs­wachstums in Leipzig der Wohnflächen­verbrauch pro Kopf stark ansteigt, ist das eine Entwicklung seitens der Wohnungsnachfrager, die den angespannten Wohnungsmarkt anheizt und nicht zu einer Entspannung beiträgt.

 

London, Paris, Budapest: nur 30 Quadratmeter pro Kopf

In einem 2020 erschienenen Vergleich des DIW von neun europäischen Metropolen lag die Wohnfläche pro Kopf in wirklich teuren Städten nur bei 30 Quadratmetern und damit deutlich unter den Leipziger Verhältnissen.

Stadt Durchschnittliche Wohnfläche pro Kopf
(in Quadratmeter)
Amsterdam 48,8
Berlin 39,1
London 29,5
Paris 31,0

Seit Jahren steigende Wohnflächen­nachfrage

Historisch lässt sich in den vergangenen 50 Jahren ein dramatischer Anstieg der Wohnflächen­nachfrage im Flächennutzung­smonitoring ablesen.

Während 1993 die durchschnittliche Pro-Kopf-Wohnfläche in Deutschland bei rund 36 Quadratmeter lag, wuchs sie bis 2014 auf rund 44 Quadratmeter an. Dabei leben Mieter deutlich kleiner als Immobilieneigentümer.

Gründe hierfür sehen die Autoren im Wandel hin zu einer Wohlstandsgesellschaft und durch wachsendes Vermögen sowie den demographischen Wandel hin zu kleinen Haushaltsgrößen.


Klimagerechtigkeit durch gerechte Wohnraum­verteilung

Große Wohnungen lassen den Energieverbrauch vor allem durch Heizen ansteigen. Durch höhere energetische Standards erzielte Energieeinsparungen  werden durch größere Wohnungen wieder zunichte gemacht (Rebound-Effekt).

Das konzeptwerk neue ökonomie in einem Dossier schlug daher 2022 vor, Wohnraum durch Vergesellschaftung gerechter und umweltfreundlicher zu verteilen, da politische Maßnahmen zur Verringerung des Pro-Kopf-Wohnraumverbrauchs fehlten und Immobilieneingentümer kein Interesse an kleineren Wohnflächen hätten. Kommunale Wohnungsunternehmen und Genossenschaften stünden hierfür als Vorbilder bereit.

Bild von myimmo auf Pixabay

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